Gedenken an den Wehrhahn-Anschlag in Düsseldorf

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An diesem Donnerstag jährt sich verheerende Anschlag am S-Bahnhof Wehrhahn zum 23. Mal. Am 27. Juli 2000 explodierte im Eingangsbereich der Station eine mit TNT gefüllte Rohrbombe. Bei diesem rassistisch und antisemitisch motivierten Anschlag wurden zehn Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Eine im fünften Monat schwangere Frau verlor ihr ungeborenes Kind. Die Anschlagsopfer stammen aus Russland, der Ukraine, Aserbaidschan und Kasachstan. Sie kamen gerade von ihrer Sprachschule. Der oder die Täter hatte seine Opfer gezielt ausgesucht. Ein Prozess, der im Jahr 2018 gegen einen Verdächtigen eröffnet wurde, endete mit einem Freispruch. 

Bis heute konnte der Anschlag nicht vollends aufgeklärt werden, obwohl er Gegenstand des 2014 vom nordrhein-westfälischen Landtag eingerichteten Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Themenkomplex NSU war. Nach dem Anschlag am S-Bahnhof Wehrhahn entlud sich mit den NSU-Morden eine ganze Serie rassistischer Gewalt. Begleitet von einem abwertenden Diskurs um die sogenannten „Dönermorde“ wurde nicht nur die Realität des gewaltbereiten Rassismus in Deutschland relativiert. Es traten auch nach der Aufdeckung der Terrorgruppe eklatante Fehler und Pannen bei den Ermittlungen zu Tage.  

„Im kollektiven Gedächtnis vieler Düsseldorfer:innen sind der Wehrhahn-Anschlag und die NSU-Morde auch weiterhin präsent und lebendig. Für den Integrationsrat der Stadt Düsseldorf ist dieser Zustand nicht zuletzt auf Initiative der SPD Internationale Liste ein wichtiger Impulsgeber für die Umsetzung der Kampagne „10+1“ Bäume gewesen. Im Jahr 2022 haben wir zehn Bäume im Nordpark für die Opfer des NSU und einen Baum für die Opfer des Wehrhahn-Anschlags gepflanzt. Mit dieser symbolischen Geste möchten wir das Gedenken an die unschuldigen Opfer aufrechterhalten und gleichzeitig ein Zeichen setzen gegen Rassismus, Hass und Ideologien der Ungleichwertigkeit“, erklärt Katharina Kabata für den Integrationsrat der Stadt Düsseldorf. 

Seçkin Söylemez, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft AG Migration und Vielfalt ergänzt: „Auch 23 Jahre später und im Lichte der traurigen Kontinuität rassistischer Gewalt, wie in Halle und Hanau, mahnt uns der Wehrhahn-Anschlag vom 27. Juli 2000, dass der Kampf gegen jegliche Form von Rassismus eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellt. Daher rufen wir erneut dazu auf, sich klar gegen Rassismus und alle Formen von Diskriminierung zu positionieren. Nur wenn wir uns vereint für Toleranz, Respekt und Gleichberechtigung einsetzen, können wir eine gerechtere und harmonischere Zukunft für uns alle schaffen.“ 

SPD-Ratsherr Hakim El Ghazali betont: „In der aktuellen Situation ist es wichtig, Erinnerungsorte aufzuwerten und weiterhin dafür zu sorgen, dass der abscheuliche terroristische Akt durch den Rechtstaat mit aller Macht aufgeklärt wird. Das sind wir den Opfern und deren Familien schuldig. Antisemitismus und Rassismus dürfen nicht in unserer Gesellschaft durchsickern.“

 

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